Es gibt Zeiten im Leben, da gehen wir durchs Feuer. Wir leben in einer gefallenen Welt, in der Leid, Ungerechtigkeit und Not Realität sind. Gott hat uns einen freien Willen gegeben – aber Menschen setzen ihn nicht immer zum Guten ein. Deshalb werden andere verletzt, enttäuscht, betrogen oder sogar getötet. Und kaum jemand bleibt davon verschont. Ganz ehrlich: Auch wir selbst enttäuschen und verletzen manchmal andere.
Vielleicht hast du solche Fragen schon gehört: „Wo war dein Gott, als die Nazis die Juden umgebracht haben?“ Aber auch: „Wo ist dein Gott, wenn du gemobbt wirst?“ Diese Fragen sind berechtigt. Und doch antworte ich: Er ist da – mitten im Feuer. So wie bei Daniels Freunden im Feuerofen. Ich verstehe nicht alles, aber ich halte daran fest: Jesus ist bei uns. In guten Zeiten – und wenn wir nicht mehr weiterwissen.
Ein Beispiel, das mich geprägt hat, ist die Familie ten Boom. Als Christen versteckten sie während der Nazizeit Juden und retteten so schätzungsweise 800 Menschen. Doch sie wurden verraten, ins Konzentrationslager gesteckt, alle starben – außer Corrie. Ich könnte fragen: „Wo war Gott, als ihre Familie ermordet wurde?“ Ich könnte aber auch auf Corrie ten Boom schauen: Nach dem Krieg baute sie einen großen Versöhnungsdienst auf. Als bei einer ihrer Veranstaltungen ein ehemaliger Peiniger auftauchte, vergab sie ihm öffentlich.
Wie konnte sie das? Sie wusste, dass ihre Familie bei Gott ist. Dass sie sie wiedersehen wird. Das macht den Tod nicht weniger schrecklich, aber es nimmt ihm das letzte Wort. Corrie berichtete, wie sie Gott in schwerstem Leid erlebt hat, wie er ihr half zu vergeben und Kraft gab, weiterzugehen. Ihr Buch „Die Zuflucht“ lohnt sich – weil es zeigt, dass Zweifel und Schrecken den Glauben nicht zerstören müssen.
Jesus ist nicht nur in unseren schlimmsten Zeiten da – er trägt uns hindurch. Manchmal bis wir diese Welt verlassen und bei ihm zu Hause sind. Niemand wünscht sich Leid, klar. Aber ich bin sicher: Wenn es mich trifft, ist er auch im Leid meiner Familie da. Das tröstet und macht den Abschied leichter.
Auch in der Bibel sehen wir das: Drei Freunde Daniels werden in den Feuerofen geworfen, weil sie Gott treu bleiben. Sie wollen lieber sterben, als eine Statue anbeten. Und mitten im Feuer erscheint eine vierte Gestalt. Christen deuten sie als Jesus selbst. Er kommt nicht vorher – er ist mitten drin. Gott ändert nicht immer die Umstände, aber er trainiert deinen Glauben und bleibt an deiner Seite.
Der König, der noch eben ihren Tod wollte, ist tief beeindruckt und ruft aus:
„Gelobt sei der Gott Schadrachs, Meschachs und Abed-Negos! Denn er schickte seinen Engel und hat seine Diener gerettet … Denn es gibt keinen Gott, der retten könnte wie dieser!“ (Daniel 3,28-29 HfA).
Das kannst du auch erleben: Als Christ bist du im Leid nicht allein. Und das bleibt nicht ohne Wirkung – es verändert auch andere. Corrie ten Boom hat das erfahren, wenn sie ihre Geschichte erzählte: Gottes Gegenwart mitten im Feuer berührt und zieht Menschen an.
Es gibt keinen Gott, der retten kann wie der Gott der Bibel. Mein Gebet ist, dass du genau das erlebst – in guten, aber erst recht in schweren Zeiten.
Herausforderung für heute: Lies Daniel 3,28–32 – und wenn du gerade im Feuer mit deinem Leben bist, dann bitte Gott, dir gute Freunde an die Seite zu stellen und vor allem: dich hindurch zu tragen!
Sei gesegnet!
„Es gibt keinen Abgrund so tief, dass Gottes Liebe nicht noch tiefer wäre“ (Corrie ten Boom).